Besuch der BO Scheyern in Kopenhagen

Vom 23. bis 30. September 2015 waren die Schüler der Beruflichen Oberschule Scheyern wieder zu Gast am Technischen Gymnasium (TEC) Ballerup. Ende Februar dieses Jahres besuchten uns die dänischen Schüler in Scheyern, nun stand wieder der Gegenbesuch in der Nähe von Kopenhagen an.

Am Mittwochmorgen um 7:15 Uhr trafen sich sieben Schüler und zwei Lehrer der BO-Scheyern am Münchener Flughafen, um in die Maschine nach Kopenhagen zu steigen – noch ein wenig müde, aber gespannt auf die kommenden Tage in Dänemark.

Nach einem zwar kurzen Flug, aber der folgenden doch recht langen Anreise per Metro, S-Bahn und Bus vom Flughafen, erreichten wir schließlich das TEC Ballerup und wurden herzlich von Schülern und Lehrern mit einem lunch empfangen. Neben ein paar bekannten Gesichtern saßen auch viele neue Projektteilnehmer am Tisch. Es wurden bereits erste neue Kontakte geknüpft und nach einer kurzen Einführung in den Wochenplan checkte ein Teil von uns im Hotel ein, während die anderen sich auf den Weg zu ihren Gastfamilien machten.

Der nächste Tag begann direkt mit den Präsentationen der Scheyerer Schüler vor den dänischen Projektteilnehmern und den eingeladenen 1st year students (die 11. Jahrgansstufe) – auf Englisch versteht sich. Zunächst sollten die dänischen Schüler einen Einblick in den Alltag an der BO Scheyern sowie die besondere Gemeinschaft unserer Schule bekommen. Anschließend folgten die Vorstellungen verschiedener Seminararbeiten, alle natürlich mit Bezug auf das Projektthema „Clean Tech and Green Energy“. Die wirklich guten Englisch-Kenntnisse unserer dänischen Kollegen minderten die Aufregung vor den Vorträgen zwar nicht gerade, diese konnten sich nichtsdestotrotz durchaus sehen lassen und wurden mit Interesse verfolgt.

Neben der Englischen Sprache wird am TEC auch extrem großer Wert auf  selbständiges Arbeiten gelegt. Wir durften die Schüler in verschiedene Unterrichtsstunden begleiten und stellten fest, dass sich die Lehr- und Lernmethoden hier sehr vom uns bekannten Unterricht unterscheiden. Problemstellungen werden fast immer in Kleingruppen bearbeitet und die Ergebnisse anschließend der Klasse vorgestellt. Für die Erstellung der Präsentationen stehen die Klassenzimmer und mehrere kleine Projekträume zur Verfügung. Zudem fiel auf, dass nahezu jeder Schüler im Unterricht mit seinem Laptop (und dem Handy!) arbeitet. Da kann es schon mal schwer werden, in der Klasse einen Stift aufzutreiben, sollte dieser doch einmal benötigt werden.
Ob die viele Projektarbeit und die damit einhergehende Freiheit und Eigenverantwortung der Schüler in Sachen Planung und Einsatzbereitschaft sinnvoll oder aber weniger produktiv ist, führte auf deutscher Seite zur ein oder anderen Diskussion.

Aber weiter im Plan: Die ganze Woche stand unter dem Rahmenthema „Solid Waste – resource for energy or materials?“. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, besichtigten wir die Müllverbrennungsanlage des „Amagar Resource Center“ (ARC) sowie das „Dansk Retursystem“ (eine private Recyclingfirma). Zusätzlich hörten wir verschiedene Vorträge zur Müllverbrennung und zum Recycling. Gerüstet mir sehr vielen Informationen sollten in dänisch-deutsch gemischten Gruppen verschiedene Problemstellungen bearbeitet und wissenschaftliche Poster erstellt werden. Diese wurden den anderen Gruppen im Plenum präsentiert und anschließend in einem gallery walk besprochen.

Natürlich kamen neben der Projektarbeit auch Sightseeing und außerschulische Unternehmungen nicht zu kurz.

Ein Highlight war das gemeinsame Abendessen in Andedammen. In der kleinen Gemeinde, bestehend aus siebzehn Häusern, steht die Gemeinschaft im Mittelpunkt. Groß und Klein arbeiten hier zusammen, verschiedene Arbeitsgruppen kümmern sich beispielsweise um den Gemüsegarten oder die Reinigung der Gemeinschaftsbereiche und jeder ist verpflichtet zweimal im Monat für die Gemeinschaft zu kochen. Zu diesem Zweck verfügt Andedammen über ein Gemeinschaftshaus, das auch für Feste und andere Veranstaltungen verwendet wird.
An diesem Abend konnten wir uns in der großen Küche austoben. Der Auftrag der deutschen und dänischen Schüler: Zusammen einkaufen und kochen! Nach anfänglichen Planungsschwierigkeiten sahen wir die ganze Aktion schon im völligen Chaos enden. Doch schlussendlich halfen alle zusammen, wir fabrizierten allen anfänglichen Zweifeln zum Trotz leckere Pizzen und Salat und hatten einen entspannten und lustigen Abend.

An unserem freien Wochenende stand selbstverständlich ein Besuch in Kopenhagen auf dem Programm. Im Anschluss an eine Bootsfahrt durch die Kanäle erkundeten wir in kleineren Gruppen die Stadt. Den Wachenwechsel vor Schloss Amalienborg, die Nähe zum Meer, ein Bummel über den kleinen Flohmarkt in der Innenstadt, die alternative Freistadt Christiania (ein geduldete autonome Gemeinde mitten in der Stadt) – Kopenhagen hat einiges zu bieten.

Am Abend vor unserer Rückreise revanchierten sich die Lehrer mit selbstgemachter Lasagne zum dinner und so gingen acht ereignisreiche, schöne und auch ein wenig anstrengende Tage zu Ende. Tak („Danke“) und auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!