Napoleon in Bayern

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Am 6. Oktober 2015 suchte die Klasse B W12a die Landesausstellung im Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt auf, um herauszufinden, welche Spuren die napoleonische Zeit in Bayern hinterlassen hat und welche Auswirkungen diese Zeit sowohl auf die einfache Bevölkerung als auch auf die bayerische Staatlichkeit hatte.

Erwähnenswert hierbei ist, dass das Jahr 2015 für eine Reise zurück in Napoleons Zeitalter geschickt gewählt ist: Es jährt sich Napoleons endgültige Niederlage bei Waterloo und die Verbannung auf St. Helena zum zweihundertsten Mal.

Gleich zu Beginn der Ausstellung stießen wir auf ein Gemälde, das Napoleons Einzug in München im Jahre 1805 darstellt: ein erhabener Anblick, bejubelt von der Bevölkerung. Doch der Schein ist trügerisch. Tatsächlich waren an diesem Tag wegen des regnerischen Wetters nur wenige Menschen auf den Straßen. Dieses Bild war nicht das einzige Indiz für frankophile Propaganda, der wir im Laufe der Ausstellung begegneten. Vieles spricht dafür, dass die damalige Bevölkerung bei weitem nicht in dem Ausmaß begeistert von der politischen Lage war, wie es oftmals dargestellt wurde.

Während der Führung wurde uns vor Augen geführt, welche umgreifenden Veränderungen durch Napoleon in Bayern angestoßen wurden:

Die politische Landkarte veränderte sich zugunsten Bayerns, indem dieses Gebiete für sich gewinnen konnte. Bayern wurde ein Königreich und konnte dank Napoleon schon bald eine liberale Verfassung vorweisen.

Doch für all diese Errungenschaften mussten sowohl bayerische Soldaten als auch die einfache Bevölkerung einen hohen Preis bezahlen.

Besonders eindrucksvoll gelang es der Ausstellung, uns anhand kleiner Figuren, die für Soldaten stehen, aufzuzeigen, wie viele Männer beim Russlandfeldzug 1812 auf furchtbare Weise ihr Leben ließen. Insgesamt trat Napoleon den Krieg mit schätzungsweise etwas über 420.000 Mann, darunter 30.000 Bayern, an. Der Russlandfeldzug gilt als besonders grausamer Krieg. In diesem Jahr herrschten in Russland zunächst ein heißer Sommer und dann ein außergewöhnlich kalter Winter, auf den die napoleonischen Truppen nicht vorbereitet waren. Eine Vielzahl an Männern erfror, verhungerte oder kam in Kriegsgefangenschaft. Insgesamt liegen Zahlen vor, die besagen, dass 400.000 Rheinbund-Soldaten bei dem Krieg ums Leben kamen. Die bayerischen Truppen wurden nahezu vollständig aufgerieben.

Kurz vor der 1813 stattfindenden Völkerschlacht bei Leipzig ließ sich Bayern zusichern, seine annektierten Gebiete behalten zu dürfen, und verbündete sich mit Napoleons Gegnern. Man kann in Anbetracht Napoleons Niederlage bei der Leipziger Völkerschlacht von einem geglückten Lagerwechsel in der letzten Minute sprechen.

Als sich die Ausstellung dem Ende zuneigte, widmeten wir uns schließlich noch dem Wiener Kongress, der nach Napoleons Niederlage aus Zwecken der Restauration und des gegenseitigen Schutzes der Fürsten vor revolutionärem Gedankengut in der Bevölkerung stattfand. Dort wurden die durch die Koalitionskriege durcheinandergebrachten Verhältnisse im Sinne einer „heiligen Allianz“ neu geordnet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Ausflug für unsere Klasse eine spannende Zeitreise war, da die napoleonische Ära in ganz Bayern umfassende Veränderungen hervorgebracht hat, die das Land auch noch weit nach Napoleon geprägt haben.

Julia Egolf