Der Spagat zwischen Schule und Arbeit

Schule und den Nebenjob parallel zu meistern ist oft eine große Herausforderung

Ein Kommentar von Kerstin Grabmair, Julia Hanus, Alexander Meyer, Patrick Sivka und Lisa Sondermeier

Woche um Woche quälen sich viele Schüler der Berufsoberschule nach dem anstrengenden Unterricht zusätzlich zu ihrem Nebenjob. Man muss jedoch unterscheiden, ob freiwillig gearbeitet wird, um sich etwas leisten zu können, z.B. das neueste iPhone, oder ob gejobbet wird, um sich seine eigene Existenz zu sichern oder seine Eltern zu unterstützen. Allgemein kann man sagen, dass das Geldverdienen die Eigenständigkeit fördert und der Umgang mit dem eigenen Einkommen geschult wird. Aus einer klasseninternen Umfrage in der BOS-Vorklasse in Scheyern geht hervor, dass ein Viertel der Klasse einer Nebentätigkeit nachgeht. Klingt doch gut oder?

Aber: Viele negative Folgen schleichen sich nach und nach in den Schulalltag ein. Schüler, die arbeiten, verfügen über Geld, aber der zusätzliche Zeitaufwand führt oft dazu, dass weniger Zeit zum Lernen bleibt.

Diese doppelte Belastung wird nur von wenigen, erfolgreich gemeistert. In den meisten Fällen nimmt das anfängliche Leistungsvermögen stark ab. Der Leistungsdruck und die Zusatzbelastung können krank machen, im Ernstfall sogar zu Burnout oder Depressionen führen. Oft wird die eigene Gesundheit zur Nebensache. Schlechte Ernährung, zu wenig Sport, zu wenig Schlaf. Die Konsequenzen sind oft enorm, viele fallen durch die Probezeit und leiden unter  starken Selbst-zweifeln.

Ein weiterer Aspekt, der nicht außer Acht gelassen werden darf, ist, dass oft die Beziehungen der jungen Erwachsener unter dem Jobben leiden. Die Unausgeglichenheit der Schüler kann Konflikte in der Familie und im Freundeskreis auslösen. All dies ist ein zusätzlicher Stressfaktor, der ebenfalls gegen einen Minijob neben der Schule spricht. Auch bleibt kaum Zeit für sich allein und das eigene Hobby, so leidet das Privatleben unter den schulisch- und arbeitsbedingten Strapazen stark. Dies wirkt zusätzlich belastend, was die ohnehin schon stressige Situation nicht gerade einfacher macht. Daher muss die Schule an erster Stelle stehen.

Manche Betroffene suchen sich auch fragwürdige Methoden zur Entspannung: Jugendliche greifen zu Drogen und Alkohol, um den Alltag zu vergessen. Jedoch muss man einräumen, dass davon nur einige Wenige betroffen sind und man das nicht verallgemeinern darf.

Eine sehr gute Schulbildung ist in unserer heutigen Leistungsgesellschaft so gut wie unverzichtbar geworden. Dies sieht man vor allem an Personen mit handwerklichen Berufen, wie zum Beispiel KFZ-Mechanikern, Schreinern und Friseuren, die heute nur noch als minderwertige Arbeitskräfte angesehen werden. Daher entscheiden sich viele nach ihrer Ausbildung für den Besuch einer BOS.

Alles in allem kann man sagen, dass das Jobben neben dem Besuch der BOS für die Mehrheit nicht empfehlenswert ist. Es leiden das Privatleben, die Beziehungen, die Hobbys und zu oft auch die schulischen Leistungen. Jedoch ist uns durchaus bewusst, dass viele auf den Nebenjob angewiesen sind, da staatliche Förderungen nur selten gewährt werden und oft auch nicht ausreichen. Bafög und Co. haben unserer Meinung nach zu strenge Kriterien! Diese sollten gelockert werden, damit vielen die Last von den Schultern genommen wird, den Spagat zwischen Schule und Nebenjob schaffen zu müssen!