MISSION IMPOSSIBLE

Am Anfang des Jahres wurden -voller Hoffnung- mehrere Aktionen zum Thema Naturschutz gestartet, aber es dauerte nicht sehr lange bis diese wieder erloschen und in Vergessenheit gerieten. Glaubten wir -vom Schülerzeitungsteam- zumindest, doch gewisse scharfäugige Schüler haben uns das komplette Gegenteil bewiesen. Die folgenden Beiträgen zeigen die Mühe dieser Schülern der Ursachen für das Scheitern zugrunde zu gehen und die Schlüsse, die sie daraus zogen:

Eine Schule ohne Plastik! Geht das?

Ein Interview mit Frau Glavic (Verkaufsleiterin der Metzgerei) und Herrn Schaal, dem Lehrer, der sich dafür einsetzt, dass unsere Schule plastikfrei wird.

Nach dem Plastikvortrag, bei dem uns Schülern auch das neue Angebot für das Mittagessen von der Metzgerei vorgestellt worden ist, sind wir neugierig geworden, wie es dazu gekommen ist und wie das Projekt läuft. Dazu haben wir die Verkaufsleiterin der Metzgerei, Martina Glavic, befragt

Martina Glavic

Wie gefällt Ihnen Ihr Job?

„Ich denke, wir sind eine sehr lockere,

coole Mannschaft und ich glaube, dass uns

allen unser Job ziemlich gut gefällt, vor allem

auch die Arbeit mit euch jungen Leuten.“

Wie lange arbeiten Sie schon in der Metzgerei?

„Insgesamt seit 1989; Seit ich gelernt habe, bin

ich in der Metzgerei.“

Foto (Ariane Schechinger) von links: Dominic  Pfützner, Hedi Mögn, Linnea Klee

Finden Sie den Arbeitstag stressig mit

uns Schülern?

„Also ihr Schüler seid eigentlich unser

kleinstes Problem. Ihr seid alle sehr

handsam und ein ganz lustiger Haufen.“

                                                                                                                                                                 

Wie läuft es mit der Essensausgabe in Studiersaal bis jetzt?

„Nicht gut! Wir liefern das Essen ja in die Schule und das finde ich super und würde das auch sehr stark unterstützen, wobei sich viele wirklich nicht an das Angebot halten. Wenige Schüler bestellen sich etwas und die restlichen 30 holen sich was in der Metzgerei in der Verpackung. Also wir können fast nicht mehr kalkulieren. Was soll ich kochen und Was nicht? Offiziell wollen 15 Leute essen, dann koch ich nur für die und hab dann eigentlich für die warme Theke ab 13 Uhr kein Essen mehr. Also ein paar Klassen bringen ihre Listen und wir kochen das Essen, aber es ist noch nicht ganz so, wie wir uns das erhofft haben. Weil wegen 10 Essen machen wir das nicht.“

Haben schon viele den umweltschonenden Kaffeebecher gekauft und nehmen schon viele eigene Boxen mit?

„Also zu den Bechern: Ja, wir haben schon ein Paar verkauft, die werden auch immer wieder genutzt. Ein bisschen zäh noch, aber wie gesagt, das muss halt alles noch bisschen besser laufen.

Mit den Glasschalen haben wir einen kleinen Anreiz mit einer Reduzierung von 20 Cent. Es bringen auch einige Lehrer ihre Glasschalen mit und wir tun das Essen rein, das ist überhaupt kein Problem.“

Sehen Sie eine Zukunft für das Plastikfreie-Leben-Projekt? Oder denken Sie, es werde eher untergehen?

„Es wird untergehen, wenn da jetzt nicht ein bisschen die Werbetrommel schlägt. Also ich stehe dem Ganzen positiv gegenüber, weil es ja auch für euch einfach schöner ist. Ihr esst gepflegt von eurem Teller, ihr sitzt gemütlich beieinander, also es wäre eigentlich ein bisschen wie dahoam! Und das Essen wäre auch wie dahoam! Es ist keine Kantine oder sowas, sondern wir kochen extra für euch. Wir warten extra bis 10:30 Uhr und dann wird wirklich jeden Tag frisch gekocht. Und wenn ich sehe, das 80% trotz des Angebots noch etwas über die Ladentheke kaufen, dann ist das für mich ganz schwer kalkulierbar und zu verstehen.“

Nachdem wir erfahren haben, dass das Plastikfrei-Leben-Projekt noch nicht so gut läuft, konnten wir nicht locker lassen und haben Herrn Schaal auch noch zur Rede gestellt.

Herr Schaal

Wie kommt es, dass Sie sich so sehr für das Thema Plastik interessieren?

„Ich bin schon lange im Bund-Naturschutz tätig und dieses Thema ist da schon lange sehr auf der Agenda. Persönlich hat es mich eigentlich so richtig ergriffen, als eine Nichte von meiner Frau, ein Praktikum in Costa Rica gemacht hat. Sie hat mir erzählt, dass sie dort Schildkröten betreuen musste, die ihre Laichplätze nicht mehr gefunden haben. Der Grund dafür ist, dass sie durch die kleinen Plastikteilchen im Meer, die sie als Nahrung aufnehmen, sich innerlich so vergiftet haben und sich nicht mehr orientieren können. Jetzt müssen dort Leute hinkommen, wie zu Beispiel junge Studentinnen, die dort vier Wochen ein Praktikum machen und dafür sorgen müssen, dass die Schildkröten wieder zu ihren Laichplätzen finden.“

Wie haben Sie es geschafft, die Schule auf dieses Thema so aufmerksam zu machen und das Projekt „Plastikfrei Leben“ durchzubringen?

„Ich habe das Thema einfach als Seminararbeit vorgeschlagen und hatte auch einen Schüler, der es gut bearbeitet  hat. Gemeinsam haben wir dann den Plastikmüll der Schule angeschaut und waren schon sehr erstaunt über die Berge von Styroporbehältern, Kaffee-to-go-Bechern und sonstigem Plastikmüll. Daraufhin ist auch die Idee entstanden, eine Referentin hierher zu holen – genaugenommen ist es schon parallel dazu entstanden – die über den Plastikmüll einen Vortrag hält. Den Kontakt hatte ich über den Bund-Naturschutz, und daraufhin gab es dann den Plastik-Vortrag vor der gesamten Schule. Das Ganze war auch gleich verknüpft mit dem Müllproblem, das ja noch ein offenes Problem war. Denn wir konnten bisher den Müll nirgendwo sauber entsorgen. Das war alles in einem Behälter und als wir den untersucht haben, ist uns auch klar geworden, das dieser Plastikmüll auch gar nicht recycelt, sondern einfach weggeschmissen wird und das fand ich dann nicht besonders schön. Das ist auch der Grund gewesen, warum wir dann mit dem Kloster Kontakt aufgenommen haben und das Problem geschildert haben. Auch mit der Metzgerei, haben wir gesprochen, wo offensichtlich der meiste Müll herkommt, und die waren sofort bereit etwas zu tun.“

Finden Sie es gut, wie es mit der Mülltrennung und der neuen Möglichkeit im Studiersaal zu essen läuft?

„Also die Plastikmülltrennung funktioniert einigermaßen gut, aber die Putzfrauen klagen immer noch, dass der Müll oft nicht richtig einsortiert wird. Das wäre aber auch, sag ich mal, ein Bildungsziel, wie man den Müll richtig trennt. Was man zuhause tut, macht man auch wo anders! Aber vielleicht haben viele Schüler, die Erfahrung nicht zuhause gemacht und gerade deswegen ist es wichtig, sich bewusst zu machen, wo was hingehört, und dies dann auch in der Schule umzusetzen.

Die Lösung, die wir jetzt haben mit dem Mittagessen im Studiersaal, finde ich natürlich super. Es läuft jetzt noch nicht so gut, weil sich das noch nicht richtig herumgesprochen und durchgesetzt hat. Offensichtlich haben viele Schüler das Problem, dass sie in der Früh noch nicht wissen, was sie am Mittag essen wollen. Deshalb sieht man dann wieder welche, die sich ihr Essen in Styroporschalen holen und das gefällt uns halt gar nicht. Also eigentlich war schon das Ziel, dass wir den Plastikmüll stark reduzieren. Schön wäre, wenn es irgendwann einmal dazu käme, dass wir sagen könnten, wir sind eine plastikfreie Schule. Jedenfalls auf der Abfallseite.“

Also finden Sie es kann noch ausgebaut werden?

„Ja, auf jeden Fall! Es ist ja auch eigentlich eine Zeitersparnis. Denn mir kommt es oft so vor, dass viele Schüler die ganze Pause in der Metzgerei nur anstehen. Jetzt müssen sie nur die Treppe rauf gehen und die Marke abgeben und bekommen sofort das Essen. Außerdem kommt man beim Essen zusammen, knüpft neue Kontakte und die Gemeinschaft wird gestärkt.“

Aus eigener Erfahrung finden wir die Essensausgabe im Studiersaal sehr empfehlenswert. Wir fänden es schade, wenn das Projekt untergeht und hoffen, dass sich in Zukunft mehr Schüler dafür interessieren werden.

von Linnea Klee und Dominic Pfützner

Auf der Suche nach einer Antwort: Warum hat die Essensausgabe an unserer Schule keinen Erfolg?

Seit einigen Wochen gibt es eine Essensausgabe an unserer Schule. Initiiert wurde sie von Otmar Schaal, Mitarbeiter der Schulleitung, der durch den Bund Naturschutz auf die Problematik Plastik aufmerksam geworden war. Aus diesem Grund schlug er das Thema „Plastikmüll“ als Seminararbeit vor, welche die Unmengen an Styroporbehältern, Coffee-to-Go-Bechern und sonstigem Plastikmüll an unserer Schule aufzeigen sollte. Der gar so hohe Verbrauch und der damit anfallende Müll schockierten ihn so sehr, dass er gemeinsam mit der Schulleitung zu dem Entschluss kam, sich mit der Metzgerei und dem Kloster zusammenzuschließen, um den Plastikanteil in unserem Schulalltag zu reduzieren.

Die Metzgerei legte den ersten Meilenstein und verkauft seit geraumer Zeit wiederverwertbare Coffee-to-Go-Becher. Seit dem 27.11.2017 bietet sie zur Mittagszeit ihre warmen Speisen auch im Studiersaal der FOSBOS an, um Styroporbehälter zu vermeiden. Aber leider kommt der Mittagstisch  nicht so gut an wie geplant. „Warum nicht?“.

Diese Frage haben wir uns gestellt und eine Umfrage gemacht. 42 BOS-Schüler und 50 FOS-Schüler haben daran teilgenommen. Von den BOS-Schülern hatten zum Zeitpunkt unserer Recherche bereits 13 Schüler im Studiersaal gegessen, während noch keiner der befragten FOS-Schüler den Mittagstisch in Anspruch genommen hatte. Ein oft genannter Grund für die wenigen Besuche war, dass die Schüler nicht die „Motivation“ aufbringen, in den Studiersaal zu gehen, um dort zu essen, denn entweder möchten sie im „Klassenzimmer bleiben“ oder sie halten „den Weg dorthin für zu weit“.

Sollen das etwa Argumente sein? Wir glauben nicht! Denn zum einen ist diese Aktion für einen guten Zweck und zum anderen gehen viele Schüler immer noch bis in die Metzgerei, um sich dort ihr Essen zu holen. Einige Schüler halten das Essen auch für zu teuer (ein warmes Mittagessen mit Teller und Besteck für 4,20 € halten WIR für ein Angebot, über das man nicht meckern kann!) oder wünschen sich mehr Auswahl im Menü bzw. mehr vegetarische Gerichte.

Die Idee einer Stempelkarte, bei der man jedes 11. Essen umsonst bekommt, fänden viele Schüler attraktiv. Hier könnte man ansetzen: Vielleicht sollte das Angebot noch etwas überarbeitet werden, um doch noch mehr Schüler zu motivieren, die Essensausgabe der Klostermetzgerei in Anspruch zu nehmen und damit den umweltbelastenden und oft völlig überflüssigen Plastikmüll zu vermeiden.

Also, rafft euch auf! Es wäre schade, wenn das  Projekt scheitern würde, bevor es richtig angefangen hat!

Umfrage: Was hat dich bisher davon abgehalten, das Angebot der Essensausgabe im Studiersaal anzunehmen?

von Elisabeth Rist, Linus Thomsen, Lukas Kargl, Jakob Perkounigg