Meine Daten. Meine Gesundheit. Mein Leben. Wie gehe ich damit um?

Private Daten, soziale Netzwerke und Gesundheit: Durch die technischen und sozialen Entwicklungen unserer Zeit messen wir diesen Faktoren einen immer größeren Stellenwert bei. Doch haben wir auch ein Bewusstsein dafür entwickelt, wie wir damit umgehen müssen? Die 13. Klasse FOS hat im Rahmen des Literatur-Unterrichts, der sich mit Juli Zehs dystopischem Roman „Corpus Delicti“ beschäftigt hat, 201 FOS-Schüler befragt.

Wie vorsichtig schätzt du dich im Umgang mit deinen privaten Daten ein? Sicher sind sich bezüglich dieser Frage nur 12% – die Mehrheit schätzt sich nur als eher vorsichtig ein, 6% dagegen als unvorsichtig. Knapp ein Drittel würde sich als eher nicht sicher einschätzen. Dieses vorherrschende Bewusstsein für den Umgang mit sensiblen Daten geht jedoch auf den ersten Blick nicht mit der nächsten Frage konform: Mehr als die Hälfte gibt an, Passwörter in sozialen Netzwerken oder im E-Mail-Account gar nicht zu ändern.

Doch sollte nicht eigentlich genau das Gegenteil der Fall sein? Forscher der University of North Carolina sind da anderer Meinung: Sie belegen 2010 mit einer Studie, dass die Passwörter immer simpler werden, je häufiger man sie wechselt. Die Menschen neigen dazu, ihre Kennwörter nur minimal zu variieren und es somit Algorithmen von Hackern unter Umständen sogar noch leichter zu machen, an das Passwort zu kommen.

Hinzu kommt die Tendenz, bei einem häufigen Wechsel dasselbe Passwort für mehrere Dienste zu verwenden, so die Studie. Entscheidend für die Sicherheit ist somit das Passwort selbst und nicht, wie oft es gewechselt wird. Doch wann ist ein Passwort wirklich sicher? Zwei Dinge sind dafür entscheidend, nämlich die Länge des Passworts und die Zusammensetzung. Knapp die Hälfte der Schüler hat das schon erkannt und entscheidet sich für besonders schwierige Passwörter, also Passwörter ohne jeglichen Sinn, Kombinationen aus Klein- und Großbuchstaben sowie Sonderzeichen und Zahlen. Rund ein Drittel ziehen persönliche Informationen vor, wie etwa Namen oder Orte, während 20% willkürliche Kombinationen verwenden. Grundsätzlich sollten Passwörter keinen persönlichen Bezug enthalten, da man durch „Password Guessing“ schnell und einfach das Passwort erraten kann. Ferner ist es nicht empfehlenswert, das Passwort nur auf Zahlen oder Buchstaben zu beschränken.

Nur 5% der teilnehmenden Schüler machen es Hackern leicht und benutzen einfache Kombinationen wie 1234 als „Passwort“.

Auf die Frage, ob sie verschiedene Passwörter verwenden, antwortet über die Hälfte der Schüler mit „Ja“. Ein Drittel verwendet ähnliche Variationen. Ein kleiner Teil von 7% ermöglicht es Hackern jedoch, mühelos komplette Online-Identitäten zu übernehmen, da sie nur ein Passwort verwenden.

Wer überprüfen möchte, ob sein Passwort als sicher gilt, der kann die Internetseite passwortcheck.ch besuchen. Diese Website des Züricher Datenschutzbeauftragten schätzt, wie lange es ungefähr dauern würde, ein Passwort zu knacken. Zwar gibt die Internetseite an, keine eingegebenen Passwörter an Server zu verschicken, dennoch ist es ratsam, bei solchen Seiten niemals das eigene Passwort einzutippen, stattdessen sollte man eines mit einem ähnlichen Muster überprüfen.

Die nächsten Fragen untersuchen den Umgang mit sozialen Netzwerken.

Das Smartphone ist aus unserer modernen Gesellschaft kaum noch wegzudenken. Es erleichtert das Leben in vielerlei Hinsicht und bringt Jugendliche recht unvermittelt in Kontakt mit sozialen Netzwerken. Das bestätigt auch die Umfrage, bei der eine knappe Mehrheit von 51 % der Schüler angibt, in zwei bis drei sozialen Netzwerken angemeldet zu sein und ein Drittel der 201 Teilnehmer sogar in vier und mehreren.

Problematisch wird es jedoch beim Thema AGB. Hier würde eine absolute Mehrheit (60 %) der Schüler den AGBs von sozialen Netzwerken, Firmen oder Apps zustimmen, ohne einen genauen Blick darauf zu werfen. Auf die Frage, welche Informationen die Schüler von sich im Internet preisgeben, antworteten rund 30% der Schüler, dass sie Informationen über ihr Privatleben oder Kontaktdaten ins Internet stellen, allerdings nur 6 % sensible Informationen wie ihre private Adresse im Internet veröffentlichen. Eine Minderheit von 14% ist nicht bereit, irgendwelche privaten Daten im Internet hochzuladen. Doch wieviele Stunden pro Tag opfern wir Social Media? 52% der Schüler bewegen sich in einem Mittelfeld zwischen ein bis drei Stunden. 16 % der Schüler verbringen mehr als 3 Stunden in sozialen Netzwerken und 31 % in einem Zeitfenster von 30 Minuten bis zu einer Stunde.

Ist das zu viel Zeit? Oder genau richtig? Eine knappe Mehrheit ist der Meinung, dass ihr Zeitaufwand für soziale Netzwerke zu hoch ist, die andere Hälfte nicht.

Der letzte Teil der Umfrage bezog sich auf den Umgang mit der eigenen Gesundheit.

Auf die Frage, wie oft die Teilnehmer zu Kontrolluntersuchungen, wie etwa zum Zahnarzt, Hausarzt oder allgemein zu Vorsorgeuntersuchungen gehen, gaben 42 % der Schüler an, regelmäßig Termine bei Ärzten wahrzunehmen. Ein Drittel besucht jedoch nur den Zahnarzt in gewissen Abständen.

Eine gespaltene Meinung herrschte bei der Frage, ob die Schüler staatlich vorgeschriebene Kontrolluntersuchungen gut finden würden: Dies bejahten 46 % der Teilnehmer, 54% verneinten. Insgesamt treibt ein Großteil regelmäßig Sport, um auf die Gesundheit zu achten, gefolgt von regelmäßigen Pausen zur Erholung und einer bewussten Ernährung. Eine große Mehrheit von 81% ist der Meinung, dass ein Eingreifen des Staates in die individuelle Gesundheit gerechtfertigt ist, wenn es darum geht, eine verpflichtende Krankenversicherung abzuschließen. Deutlich geringer fällt diese Mehrheit jedoch bei einer vorgeschriebenen Impfpflicht aus – nur 52% befürworten eine solche. Auch die Debatte, ob Drogen legalisiert werden sollten, wurde in der Umfrage aufgegriffen: 76% der Schüler glauben, der Staat sollte weiterhin harte Drogen verbieten, im Gegensatz zu einem Verbot von Haschisch, für das nur ein Drittel der Teilnehmer gestimmt hat. Knapp 20% sind jeweils dafür, dass alkoholische Getränke hoch versteuert werden sollten und man Tabakwaren ebenfalls verbietet.

Lediglich 6% sind der Meinung, dass ein Eingreifen des Staates nie gerechtfertigt sei. Die letzte Frage stellt das Verhalten der Schüler in Bezug auf die Handystrahlung fest. Laut Umfrage ist die beliebteste Methode gegen die ungewollte Handystrahlung, über Nacht den Flugmodus zu aktivieren. Dem folgt das Bestreben, das Handy so selten wie möglich an sich zu tragen und das Handy, so oft es geht, auszuschalten. 37% finden zwar, dass Handystrahlung gefährlich ist, treffen aber keine Maßnahmen. Fast 20 % sind der Meinung, dass es bei der Handystrahlung keine gesundheitlichen Bedenken gibt.

von Fatih Doruk und Johanna Bernklau (FW13)