Quarantäneunterricht an der FOS-BOS Scheyern

Von Lea Tyroller

In unserer Schule mussten sich mehrere Schüler in Quarantäne begeben und konnten somit nicht am normalen Schulalltag teilnehmen. Wir haben sie gefragt, wie sie diese Zeit wahrgenommen haben und wie die Schule in die eigenen vier Wände integriert wurde.

Via E-Mail erhielten neun Schüler einer Klasse die Nachricht, dass sie in der Schule Kontakt zu einer positiv-getesteten Person hatten und somit nun unter Quarantäne stünden. Zunächst dachten die Betroffenen, es handele sich um einen Fehler. Die Klassenleitung wurde alarmiert. Als diese die Situation aufklären und sicherstellen konnte, dass es sich auch wirklich nicht um eine Verwechslung handelte, kamen neue Fragen auf: Wie läuft der Unterricht über Teams genau ab? Wie verläuft die Quarantäne? Was bedeutet diese Nachricht konkret?

Am nächsten Morgen begann dann schon der neue Schulalltag: Die neun Schüler saßen – wie die darauffolgenden 6 Schultage auch – vor dem Laptop oder ihrem Handy statt im Klassenzimmer. Hier zeigten sich einige technische Schwierigkeiten: Der Ton wurde häufig unterbrochen, das Mikrofon war kaputt oder die Internetverbindung brach ab. Den Unterrichtsgesprächen konnte manchmal nur schwer gefolgt werden, Mitschüler wurden schlechter verstanden, das Sich-Einbringen in den Unterricht war schwierig und auch das im Klassenzimmer Gezeigte war über den Bildschirm kaum zu erkennen. Im Laufe der Zeit wurde es zwar besser und auch die Lehrer gaben ihr Bestes, die Home-Schooling-Schüler irgendwie mit in das Unterrichtsgeschehen einzubinden. Trotzdem hatten die Schüler das Gefühl, nicht so richtig mitzukommen.

Ab dem ersten Tag der Quarantäne erhielten die Schüler tägliche Anrufe des Gesundheitsamtes. Zunächst wurde ihnen der „Quarantäne-Lifestyle“ erklärt: im Zimmer bleiben, alleine essen, ein anderes Bad als das der Mitbewohner benutzen, keine Treffen mit anderen Menschen, das Grundstück nicht verlassen und natürlich einen Corona-Test machen. Aber auch das negative Test-Ergebnis, welches zwei Tage später vorlag, hob die Quarantäne nicht auf. Die getesteten Kontaktpersonen mussten weiterhin zu Hause bleiben und durften sich nicht mit ihren Freunden treffen. Dadurch konnte die neue Freizeit, die durch die kurzen Wege ins digitale Klassenzimmer gewonnen wurde, nicht sinnvoll genutzt werden. Es gab eher mehr Zeit, in der sich alle langweilten.

Die Schüler kritisieren die Quarantäne: Nur, weil sie eine Doppelstunde mit einer infizierten Person verbrachten, während der die Hygienekonzepte eingehalten wurden, mussten sie zehn lange Tage in sozialer Isolation verbringen. Selbst das negative Test-Ergebnis und der zusätzliche Nachweis, dass keinerlei Symptome auftraten, konnten nichts am Quarantäne-Status ändern. Die Schüler empfanden diese Regulierungen sehr undurchsichtig und unverständlich. Für sie ist klar:  So etwas braucht man kein zweites Mal!