Corona und die psychischen Leiden

Von Sara Strazzer

Die schon fast zwei Jahre andauernde Corona-Pandemie schlägt sich nicht nur auf die körperliche Gesundheit nieder. Auch die Psyche ist betroffen. Durch diese Pandemie nahmen unter anderem Depressionen, Zwangsstörungen, Ängste und Stresszustände deutlich zu. Besonders belastet fühlen sich nicht nur ältere Menschen, sondern auch Jugendliche und junge Erwachsene. Dies zeigen Statistiken immer wieder. Viele Freizeitaktivitäten werden beschränkt und kontrolliert, wie z. B. Partys, Bars, Kinobesuche, das Treffen mit Freunden etc. Sei es durch die 2G-Regel oder auch die Angst über einen möglichen erneuten Lock-Down und die erhöhte Ansteckungsgefahr.

Begrenzte Therapieplätze mit längeren Wartezeiten

Doch das ist nicht das einzige Problem. Seit Anfang der Pandemie nahm die Anfrage auf Psychotherapie um 40 % deutlich zu. Psychotherapeuten haben große Schwierigkeiten, den Andrang an Betroffenen zu versorgen, denn der Platz ist jeweils begrenzt. Das Statistische Bundesamt teilt mit, dass 2019 rund 48.000 psychologische Psychotherapeutinnen und -therapeuten sowie Kinder- und Jugendpsychotherapeutinnen und -therapeuten bestehen. Jedes Jahr gehen rund 1 Mio. Menschen zum Therapeuten. 18 Mio. berichten, dass sie Leid verspüren aufgrund psychischer Belastungen. 2019 mussten knapp 40 % länger als sechs Monate warten, bis sie einen Therapieplatz bekommen haben, teilt die

BPtK-Auswertung (Bundes Psychotherapeuten Kammer) mit. Nur 10 % der Anfragenden bekamen innerhalb eines Monats einen Behandlungsplatz zugewiesen.

Volkskrankheit Depression

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe zeigt, dass allein in Deutschland 5,3 Mio. der erwachsenen Deutschen (18 – 79 Jahre) im Laufe eines Jahres an einer unipolaren oder anhaltenden depressiven Störung erkrankt sind. Auch bei Jugendlichen, Kindern und Senioren über 79 Jahren herrschen häufig Depressionen, doch viele unterdrücken und verstecken ihr seelisches Leiden, was im schlimmsten Fall tödlich enden kann.

Was sind Depressionen und wie äußern sie sich?

Eine Depression ist eine schwere seelische Erkrankung, die in jedem Alter auftreten kann. Viele Personen, die depressiv sind, leiden insbesondere unter starken Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, Gefühlslosigkeit, häufiges grundloses Weinen, Verlust der Interessen und isolieren sich oft. Es gibt auch eine bipolare Version der Depression, welche sich durch Manien und dann wieder Tiefpunkte äußert. Depressionen können sich also bei jedem anders zeigen. Suizidale und selbstverletzende Gedanken, bis hin zur Ausübung, sind häufige Begleiterscheinungen bei Betroffenen. Es gibt leider auch viele, die aufgeben und sich das Leben nehmen. Die Krankheit ist sehr schwerwiegend und dauert oft über mehrere Wochen bis hin zu Jahren.

Seelische Leiden und der damit verbundene Scham

Viele Menschen trauen sich nicht, professionelle Hilfe anzunehmen, geschweige denn danach zu suchen, da sie sonst als schwach und psychisch instabil gelten, so zumindest ihre Befürchtung. Dieses Image hält sich leider immer noch, auch wenn es so viele andere Menschen gibt, denen es genauso schlecht geht. Wichtig ist: Es gibt keinen Grund dafür sich zu schämen, denn bei einer Erkältung gehen auch viele zum Arzt.

Hilfe übers Internet

Falls Personen andere Hilfe bevorzugen, können diese auch im Internet auf Hilfe zurückgreifen. Möglichkeiten bietet die TelefonSeelsorge. Dort können Leute anonym, kostenlos und 24/7 anrufen. Ehrenamtliche Mitarbeiter haben immer ein offenes Ohr und falls nötig, kann auch ein Dialog per Chat gehalten werden.

Falls jemand also wen kennt, der sich für diese Nummer interessieren würde oder man selbst das Bedürfnis hat anzurufen, kann man die TelefonSeelsorge unter der Telefonnummer 0800 1110111 erreichen.

Fazit

Die Corona-Pandemie hat die Anfälligkeit für psychische Krankheiten erhöht, zumindest für viele Menschen. Auch Therapieplätze sind knapp, aufgrund des hohen Ansturms an Anfragen, dennoch lohnt es sich, professionelle Hilfen in Anspruch zu nehmen, besonders wenn man selbst keinen Ausweg mehr sieht. Es gibt auch telefonische Hilfe, wie die TelefonSeelsorge (Tel.: 0800 1110111), die verschiedene Möglichkeiten hat, Hilfe anzubieten, z. B. durch das Zuhören und Dasein. Es muss sich keiner für irgendetwas schämen und es sollte eine größere Akzeptanz für psychisch erkrankte Menschen geben, denn bei physischen Krankheiten ist es üblich, zum Arzt zu gehen.

Falls jemand jemanden anderen kennt, dem es möglicherweise nicht gut geht, ist die gegenseitige Unterstützung sehr wichtig. Es lohnt sich also, für seine Mitmenschen Empathie aufzubringen. Ein sensibles und von Wertschätzung geprägtes Miteinander ist eine gute Grundlage dafür, sich gegenseitig zu unterstützen.