Theaterrezension …

…zur Inszenierung von „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ am Münchner Volkstheater

Bildquelle: Ruth Bohsung, Max Poerting, Jonathan Mueller (c) Gabriela Neeb

Heinrich Bölls „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ ist in dieser Saison am Münchner Volkstheater in dramatisierter Form aufgeführt worden. Eine junge, selbstständige und bisher unbescholtene Frau wird durch ein unverhofftes Ereignis aus der Bahn geworfen: Wegen ihrer Freundschaft zu einem Straftäter wird sie Opfer der Sensationsgier der Boulevardpresse. Die negativen Auswirkungen psychischer Gewalt auf ein Individuum lassen sich in dem Stück eindrucksvoll nachvollziehen.

Bölls Klassiker kommt in der Inszenierung des Regisseurs Philipp Arnold als Mischung aus Schauspiel und Videoinstallation auf die Bühne. Der Szenenwechsel wird durch die Drehbühne selbst Teil des Stücks und integriert Kostümwechsel und Maskenbildner zugleich. Die Grenzen zwischen Backstage, Technik sowie der Darstellung verschwimmen. Ähnlich geht es dem Zuschauer auch, wenn es zu unterscheiden gilt, wie weit die menschenverachtende Medien-Hetze bereits in das Leben „der Blum“ eingedrungen ist. Zuletzt so weit, dass diese nur einen (gewalttätigen) Ausweg aus ihrer Situation sieht. Dieses psychische Kammerspiel zieht den Zuschauer ganz in seinen Bann. Zurecht gab es am Ende langen Applaus.

Stefanie Sigl, Dimka Pausch und Anna Schmitt mit Schülern der 13. Klasse