Lockere WG oder streng geführtes Internat? Das Schülerwohnheim in Scheyern

BOSJeder, der die berufliche oder fachliche Oberschule in Scheyern besucht, kennt es: Das Schülerwohnheim. Die im barocken Stil gehaltene Klosteranlage befindet sich direkt gegenüber der Schule und gehört zum Umgebungsbild des Kloster Scheyerns wie das Weißbier zum bayerischen Weißwurstfrühstück! Doch wie lebt es sich dort? Herrscht dort eine strenge katholische Disziplin und es wird in jeder freien Minute gelernt oder trifft eher das Klischee einer typischen Studenten-WG zu?

Vor einigen Wochen bin ich nun selbst ins Wohnheim eingezogen. Trotz anfänglicher Bedenken überwog schließlich doch die Bequemlichkeit, in Zukunft nur noch einen extrem kurzen Schulweg zu haben. Freundlich und sehr zuvorkommend wurde ich direkt von Herrn von Rechenberg, dem Wohnheimleiter, in Empfang genommen. Zwar wurde mir von Anfang an klar gesagt, dass ich als Neubewerber bei der Wahl der Wohnheimzimmer zunächst hinten anstehe, doch das ist wohl überall die Qual der Neulinge. Ich hatte allerdings Glück und bekam nach kurzer Zeit ein großes Zimmer, da ein ehemaliger Mitschüler sich leider gegen ein weiteres BOS-Jahr entschieden hatte.

Die Zimmer sind, bis auf die Größe, alle gleich aufgebaut: Ein einfacher Raum mit Schrank, Schreibtisch und Bett. Dazu ein kleines, separates Badezimmer mit Dusche und WC. Die Größe variiert von Zimmer zu Zimmer, die kleinsten gibt es dabei im vierten Stock, da diese mit Dachschrägen versehen sind. Für jedes Zimmer kann zusätzlich, gegen ein geringes Entgelt, ein Internetanschluss hinzugebucht werden. Die Räume sind dabei für ihr Alter noch richtig gut in Schuss und verweigern jede Art der Beanstandung.
In jedem Gang gibt es zudem eine Gemeinschaftsküche und in jedem Stockwerk einen Gemeinschaftsraum. Zudem gibt es Freizeiträume mit Kicker, Billard und Tischtennis sowie einen Fitnessraum.

Doch all dies ist nicht das Besondere am Wohnheim, es ist die Gemeinschaft. Das Wohnheim ist weder eine reine Partyveranstaltung, noch ein Verbund leistungsbesessener Nachwuchsakademiker. Es ist die gesunde Mischung aus beidem, welche das Wohnheim zu etwas wirklich Besonderem macht. Hat man mal ein Problem mit dem Unterrichtsstoff, oder kommt bei einer Matheaufgabe wieder mal nicht weiter, so findet sich immer jemand, der einem helfen kann, und sei es nur beim gemeinsamen Verzweifeln! Und auch für die außerschulischen Freizeitaktivitäten finden sich immer Gleichgesinnte im Wohnheim. Sei es das gemeinschaftliche Kochen, welches fast schon zum täglichen Ritus der Wohnheimgemeinschaft zählt, oder ein gemütliches Beisammensitzen bei einem feinen Getränk aus der benachbarten Brauerei. Auch gemeinsame Ausflüge zu örtlichen Feierlokalitäten werden unternommen. Und ist man selbst etwas sportlicher unterwegs, so bieten sich Basketballspiele in der Turnhalle und andere Sportarten an. Auch Jogging-Partner lassen sich recht schnell finden. Und ist man aufgrund seiner motorischen Fähigkeiten eher für virtuelles Vergnügen zu haben, so ist man auch dafür im Wohnheim nicht alleine!

Kurzum, das Wohnheim bietet für jeden etwas! Es besteht aus so vielen verschiedenen Individuen und trotzdem herrscht ein unglaubliches Gemeinschaftsgefühl. Ich bin froh, dass ich mich für die „Erfahrung Wohnheim“ entschieden habe und kann es nur jedem ans Herz legen, es doch selbst mal zu probieren!