Von der Kurzgeschichte zum Kurzfilm – Die BOS-Vorklasse hinter der Kamera

von Nina Schmidl

Während der Dreharbeiten …

Wenn im Unterricht Filme geguckt werden, egal welche und egal in welchem Fach (am besten überall!), haben wir Schüler natürlich nur eines im Kopf: abschalten – auch wenn der Arbeitsauftrag eigentlich lautet, die wichtigsten inhaltlichen Fakten mit zu notieren. Abschalten wäre uns, der BOS-Vorklasse Technik/Wirtschaft, zum Ende des Schuljahres hin natürlich auch gelegen gekommen. Die Luft war schon raus, alle freuten sich nur noch auf die Sommerferien.

Aber aus Filme gucken wurde dann im Deutschunterricht ganz schnell Filme drehen: Bei manchen war die Begeisterung zunächst winzig klein. Bei anderen war sie schon von Anfang an fast greifbar. Als es dann noch hieß, dass die Filmgruppen zugelost werden, waren wir zunächst nicht alle ganz glücklich darüber. Aber die anfänglichen Bedenken lösten sich schnell auf und so begannen wir damit, uns eine Kurzgeschichte auszusuchen, um einen Filmclip dazu zu erstellen.

Leider durften wir unsere schauspielerischen Fähigkeiten nicht unter Beweis stellen, sondern sollten uns stattdessen überlegen, mit welchen anderen Mitteln wir die Kurzgeschichten verfilmen könnten. Wobei – es war doch letztlich ganz gut, dass wir nicht selbst als Schauspieler agieren mussten: Endlich hatten wir einen triftigen Grund, den Dachboden nach unseren Kindheitserinnerungen zu durchforsten und nach längst vergessenen Spielsachen zu kramen, die seit langem unangerührt in einer der vielen Kisten schlummerten. Ob wir nun mit Playmobil die Geschichten verfilmten oder (wer keine Lust hatte in Kartons zu wühlen) ob wir ausgedruckten Figuren mittels Holzspießen Leben einhauchten, war nicht ausschlaggebend. Alle Materialien waren erlaubt.

Doch ohne vorher ein Storyboard erstellt zu haben, wären unsere Kurzfilme längst nicht so gut geworden. Bevor wir endlich drehen konnten, mussten wir uns damit auseinandersetzen, worauf wir den Fokus in unserer Kurzgeschichte setzen wollten und wie man den Zuschauer mit verschiedenen Kameraeinstellungen dazu bringen kann, gespannt die Filmtrailer zu verfolgen.

Beim Drehen stellte sich dann heraus, wie mühevoll und zugleich witzig es doch sein kann, Videoclips abzudrehen und worauf dabei geachtet werden muss, um keine Filmfehler zu machen, die uns, trotz unseres strukturierten Vorgehens, dennoch hin und wieder unterlaufen sind.

Nun ging es ans Schneiden. Nach dem lustigen aber auch sehr produktiven Abfilmen mussten die Szenen geordnet, die Figurentexte eingesprochen, die passende Musik an den richtigen Stellen hinzugefügt und geeignete Geräusche mit eingebaut werden.

Nach vielen Stunden intensiver Arbeit, bei denen aber auch der Spaß nicht zu kurz kam, sahen wir uns endlich gemeinsam die fertigen Kurzfilme in der Klasse an. Wir erwarteten die Ergebnisse der anderen Gruppen schon mit großer Spannung und es stellte sich heraus, dass unsere Clips verschiedener nicht hätten sein können. „Die Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“ von Heinrich Böll, „Ein Brief an Gott“ von Gregorio López y Fuentes und „Das Brot“ von Wolfgang Borchert. Drei unterschiedliche Gruppen, drei unterschiedliche Genres.

Mit unseren Filmen und unserer Leistung mehr als zufrieden, konnten wir nun nachvollziehen, wie viel Arbeit hinter einer Filmproduktion steckt, angesichts dessen, wie aufwendig bereits unsere Kurzfilme gewesen waren. Nun können wir auch sehr gut verstehen, warum das Produzieren eines Films sogar mehrere Jahre dauern kann.

Betreut wurde das Projekt durch die Lehrerinnen Sabine Thielitz und Magdalena Schnupfhagn.

Die Bildrechte liegen bei den genannten Lehrkräften. Die SchülerInnen willigten der Veröffentlichung ein.