Buchrezension: „ZERO – Sie wissen, was du tust“

Zero_-_Sie_wissen,_was_du_tust_(Marc_Elsberg,_2014)

(Marc Elsberg, 2014) Lizenz: CC BY-SA 3.0 de

Nach dem Überraschungserfolg von „Blackout – Morgen ist es zu spät“ gelingt dem österreichischen Schriftsteller Marcus Rafelsberger alias Marc Elsberg mit „ZERO – Sie wissen, was du tust“ Anfang diesen Jahres ein weiterer Bestseller.

Die gleichnamige Gruppe aus Internetaktivisten bleibt jedoch, genau dem Klischee von Hackern entsprechend, im Hintergrund der Handlung. Lediglich am Anfang des Buches zieht ZERO die Aufmerksamkeit der Weltbevölkerung auf sich, indem sie den Amerikanischen Präsidenten mit einem Drohnenangriff öffentlich bloßstellt. Im weiteren Verlauf des Buches veröffentlicht die Gruppe immer wieder Videos im Internet, in denen sie die Wichtigkeit von Privatsphäre und Datenschutz bekräftigt.

Das zentrale Element der Handlung hingegen ist das erfolgreiche Start-up-Unternehmen „Freemee“. Auf der an ein Soziales Netzwerk erinnernden Plattform können User selbstständig Daten, wie etwa persönliche Vorlieben oder Verhalten in bestimmten Situationen, hochladen. Auf Grundlage dieser Daten verspricht Freemee seinen Nutzern durch sogenannte ActApps die denkbar beste Entfaltung ihrer individuellen Fähigkeiten, sprich ein besseres Leben. Bei den ActApps handelt es sich um Ratgeberprogramme für die unterschiedlichsten Lebensbereiche.

Während die Journalistin Cynthia Bonsant, die Hauptperson des Romans, versucht die Identität von ZERO aufzudecken, erfährt sie über Umwege, dass Freemee die gesammelten Daten nicht nur zum Wohle seine Nutzer verwendet, sondern diese auch manipulieren kann und gerät bald selbst ins Visier des Unternehmens.

Marc Elsberg zeigt auf erstaunliche, aber auch erschreckende Weise, was mit dem heutigen Stand der Technik und der modernen Datenanalyse möglich ist und noch möglich sein wird. Ähnlichkeiten zu den erwähnten ActApps finden sich heute schon in großer Zahl im Bereich des Sports und der Ernährung. Auch die im Buch vorkommenden Datenbrillen und die semantische Suchmaschine Wolfram Alpha gibt es heute bereits.

Da anstatt dem Präteritum das Präsens als Erzählzeit verwendet wird, lesen sich die ersten Sei­ten des Buches recht ungewohnt. Auch findet oft ein Wechsel zwischen den einzelnen Personenkreisen statt, der ohne das enthaltene Figurenverzeichnis wohl nicht so leicht zu durchschauen wäre.

Trotz alledem ist „ZERO – Sie wissen was du tust“ ein großartiges und lesenswertes Buch.