Pragmatisch und auf Menschen bezogen – Jens Weidmann packt aus!

© Deutsche Bundesbank/Oliver Rüther

Früher hatte er sich sein Leben ganz anders vorgestellt. Etwas mit Menschen, ja das wollte er mal machen! Um seine pragmatischen Neigungen und seinen Wunsch mit Menschen zu arbeiten, zu verbinden, hatte er dann Wirtschaftswissenschaften studiert. Das waren die Anfänge von Jens Weidmann auf dem Weg zum Präsidenten der Deutschen Bundesbank. Dies und noch viel mehr durften elf Schüler unserer BOS 13 in Begleitung ihres VWL-Lehrers Herrn Diemer erfahren. Sie hatten zuvor das Preisausschreiben „Weidmann trifft Schülerinnen und Schüler“ gewonnen und sind daher am 1. Dezember nach Frankfurt zur Bundesbank gereist.

Der Tag begann um 10 Uhr mit einem Empfang. Dort lernten sie ihren „Paten“, Herrn Dr. Ulrich Rosseaux, kennen. Er betreute die Gruppe den ganzen Tag und stand für Fragen stets zur Verfügung. Was für ein Glück sie aber hatten, dass ihr „Pate“ der Leiter des Geldmuseums ist, wussten sie bis dahin noch nicht.

Kurz darauf, um halb elf, begann die Fragestunde mit Jens Weidmann. Hierzu hatten sich die über 200 Gewinner aus ganz Deutschland versammelt – jede Schule durfte eine Frage stellen; zum Bedauern unserer Schüler, gerne hätten sie alle ihre Fragen gestellt. Grund zum Jammern gab es jedoch nicht, denn viele Themenbereiche konnten auch so angesprochen werden. Ein Hauptpunkt war natürlich die Geldpolitik. Dort lege die Deutsche Bundesbank den Fokus unter anderem auf Staatanleihen. Grund dafür sei, dass in der Zinspolitik die Untergrenze ja schon erreicht worden sei. Daher brauche es andere Instrumente, um noch expansive Impulse zur Steuerung der Banken setzen zu können. Weitere aktuelle Fragen betrafen den Brexit. Hierzu äußerte sich der Bundesbankpräsident eindeutig: „Der Brexit habt nur geringe Auswirkungen auf den Euro.“ Kritischer sah er jedoch die negativen Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft, da Großbritannien ein wichtiger Handelspartner sei. Letztendlich hielt er fest, dass der Brexit wirtschaftlich keine gute Idee sei, aber sich nicht auf die Geldpolitik auswirke. Zu der Frage, ob für Krisenländer ein Euroausstieg eingeführt werden sollte, äußerte sich Jens Weidmann kritisch. Eine Währungsunion sei eine Gemeinschaft und ein beliebiges Ein- und Austreten sei unmöglich. Dies würde den Zerfall der Union bedeuten. Bei Problemen der Länder seien die Anpassungen auf andere Politikbereiche viel größer, daher gäbe es reichlich viele Regelungen, um die Flexibilität zu erhalten. Teil der Währungsunion zu sein bedeute daher: in guten wie in schlechten Zeiten und nicht, bis die Krise uns scheidet. Ein ganz anderes Thema waren Krypto-Währungen. In der jüngeren Vergangenheit hat sich der Bundesbankpräsident immer wieder kritisch zu Bitcoins geäußert, dennoch hält er nichts von einem Verbot; Bitcoins bereitetem ihm keine Sorgen, denn diese digitalen Währungen seien nicht als Zahlungsmittel geeignet. Das sei der Grund, weswegen Bitcoins sich auch nicht auf Märkten durchsetzen könnten. Eher seien sie dafür geeignet, spekulative Gewinne zu machen, jedoch solle man sich im Klaren sein, dass man sein Geld auch schnell wieder verlieren könne.

Kurz nach dem Mittagessen ging es dann um 14 Uhr mit einer Führung durch das Geldmuseum der Bundesbank weiter. Hier kamen unsere 13.-Klässler nun in den Genuss einer ganz persönlichen Führung durch ihren „Paten“, Herrn Dr. Ulrich Rosseaux. Von der Geschichte und Funktion des Geldes bis hin zur Geldsammlung, die von der Antike bis heute reicht, gab es viel zu sehen.

Der Tag ging um 15 Uhr zu Ende, und zum Abschied wurden noch kleine Erinnerungs-Geschenke überreicht. Insgesamt war es also ein spannender Tag, an dem unsere Schüler viele positive Eindrücke und Erfahrungen sammeln und mit nach Hause nehmen konnten.

Babette Jurevicius (basierend auf Protokollen von Anna-Lena Schulz)