Bildung im Kloster Scheyern – eine jahrhundertealte Tradition
Klosterschulen sind seit Jahrhunderten fester Bestandteil des klösterlichen Lebens. Auch in der Benediktinerabtei Scheyern reicht die Bildungstradition weit zurück. Davon zeugen unter anderem mittelalterliche Codices in der Staatsbibliothek München, allen voran die „Historia scholastica“ (Clm 17405, um 1220).
Aus den Kloster- und Domschulen entwickelten sich die Universitäten. Diese Schulen waren zunächst für den eigenen Nachwuchs bestimmt, standen aber auch einem begrenzten Kreis anderer Schüler offen. Bereits im 15. Jahrhundert gab es in Scheyern eine eigene Dorfschule mit einem fest angestellten Lehrer. Im Jahr 1803 bestätigte selbst der Aufhebungskommissar die hervorragende Qualität dieser Schule, die als eine der besten Landschulen galt. Einer der bekanntesten Schüler der Scheyerer Schule war der Sprachforscher Andreas Schmeller.
Nach der Wiedererrichtung einiger Klöster um 1840 wollte König Ludwig I. das höhere Schulwesen in Bayern in die Hände der Benediktiner legen – ein Vorhaben, das nur teilweise verwirklicht werden konnte.
Während der nationalsozialistischen Herrschaft wurde die Schule 1939/40 geschlossen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde jedoch die Schule wieder eröffnet und zu einem neunzügigen Vollgymnasium ausgebaut. Bereits am 23. April 1964 genehmigte das Staatsministerium die Errichtung eines Realgymnasiums in Pfaffenhofen, was die Verlegung der Schule nach Pfaffenhofen zur Folge hatte. Das Gymnasium in Pfaffenhofen hieß nun “Schyren”-Gymnasium, um die Verbindung mit der Schule in Scheyern anzudeuten.
Geschichte der Berufsoberschule
Da die Ausbildung junger Menschen in Scheyern eine jahrhundertealte Tradition hat und man diese fortsetzen wollte, suchte man nach neuen Wegen – mit Erfolg: Am 10. Oktober 1975 erließ das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus die Errichtungsverordnung für die Staatliche Berufsoberschule Scheyern.
Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten im ehemaligen Gymnasialgebäude konnte bereits zum Schuljahresbeginn 1976 der Unterricht in der Ausbildungsrichtung Technik und Gewerbe aufgenommen werden. Bereits ein Jahr später, im Schuljahr 1977/78, folgte die Erweiterung um die Ausbildungsrichtung Wirtschaft und Verwaltung.
Eine Besonderheit der Schule ist die enge Verbindung von Wohnheim und Schule: Aus den ehemaligen Internatsunterkünften wurden Wohnräume für Schüler geschaffen, die es auch auswärtigen Jugendlichen ermöglichen, die Fachober- und Berufsoberschule zu besuchen.
Die Berufsoberschule (BOS) bietet jungen Menschen so eine wertvolle Chance, ihre Fähigkeiten gezielt zu erweitern und neue Zukunftsperspektiven zu schaffen.
Geschichte der Fachoberschule
Im Frühjahr 2012 genehmigte das Kultusministerium die Erweiterung der Berufsoberschule um eine Fachoberschule mit den Ausbildungsrichtungen Technik und Wirtschaft. Die neue Berufliche Oberschule Scheyern startete im Herbst 2012, wobei ein Teil der Fachoberschule bis 2017 in den Räumen der Berufsschule Pfaffenhofen unterrichtet wurde. Gleichzeitig konnte das Angebot um die Ausbildungsrichtung Sozialwesen erweitert werden. Seit dem Schuljahr 2017/18 sind alle Klassen in Scheyern untergebracht.
Im Jahr 2018 wurde die FOSBOS Scheyern um die Ausbildungsrichtung Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie erweitert. Die FOSBOS Scheyern ist eine der wenigen Schulen in Bayern, die diese Fachrichtung anbietet. Um optimale Lernbedingungen zu schaffen, wurde daher im Jahr 2024 ein moderner Erweiterungsbau errichtet. Die besondere Bedeutung dieser Entwicklung wurde auch durch den Besuch der Bayerischen Staatsministerin für Unterricht und Kultus, Frau Anna Stolz, unterstrichen, die zur feierlichen Einweihung des Erweiterungsbaus zu Gast an der Schule war. Die lange und eindrucksvolle Bildungstradition in Scheyern zeigt, wie eng Kloster und Schule miteinander verbunden sind – eine Tradition, die bis heute fortlebt.