Vertreter der Deutschen Bundesbank zu Besuch in Scheyern

Auch in diesem Jahr hielt Thomas Schneider vom Stab des Präsidenten der Deutschen Bundesbank einen Vortrag zum Thema: „Aktuelle Herausforderungen für die europäische Geldpolitik“. Dieser Vortrag ist mittlerweile fester Bestandteil des VWL-Unterrichtes für die 12. Klassen der Ausbildungsrichtung Wirtschaft. Ziel ist es, die im Unterricht erworbenen Kenntnisse zum Thema Geldpolitik durch hochaktuelle und praktische Beispiele zu erweitern.

Herr Schneider erläuterte neben den Aufgaben der Deutschen Bundesbank im System der Europäischen Zentralbanken auch die Strategien der EZB hinsichtlich der Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise. Die Finanzmarktkrise hatte ihren Ursprung in der US-Subprimekrise im Jahr 2007 und dem anschließenden Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers im Jahr 2008. Neben der Finanzmarktkrise entwickelte sich in Europa eine bis heute anhaltende Staatsschuldenkrise. Die geldpolitischen Reaktionen der EZB, wie die Senkung des Leitzinses und die zusätzliche Liquiditätsbereitstellung für die Banken durch das sogenannte „Quantitative Easing“ wurden ebenso anschaulich dargestellt wie die Folgen des daraus entstandenen Niedrigzinsumfeldes.

Diese expansive Geldpolitik des Eurosystems, so Schneider, war eine notwendige Reaktion auf die Krise und angesichts der anhaltenden Verfehlung des Preisstabilitätsziels der EZB sowie der schwachen Wachstumssaussichten im Euroraum auch aktuell gerechtfertigt. Allerdings wird das Ankaufsprogramm von Staatsanleihen kritisch betrachtet.

Letztendlich kann die Geldpolitik der EZB nur „Zeit erkaufen“ aber die strukturellen Ursachen der Krise nicht beseitigen. Die politischen Entscheidungsträger der EU-Mitgliedsstaaten sind weiterhin gefordert und müssen notwendige Reformen vorantreiben und die Wachstumskräfte in Europa nachhaltig stärken. Dann könnten auch die Zinsen langsam wieder steigen.

Fachschaft Wirtschaft (Michael Diemer, Ute Gabler-Burnus)