Im Himmel herrschen Friede, Freude, Eierkuchen und Neidlosigkeit. Neidlosigkeit?
Weit gefehlt!
In dem Himmel, den uns Ceara, Chris und Aiden von der irischen Schauspieltruppe „The Wilde Shamrock“ präsentierten, begegnen uns zunächst der egozentrische Dandy Oscar Wilde, die monsterfixierte Frankenstein-Autorin Mary Shelley und der raubeinige Wortminimalist Ernest Hemingway. Oscar wants Ernest, Ernest wants Mary – aber Mary verbittet sich jede Annäherung!
Alle drei halten jeweils ihr Werk für das wichtigste in der Literaturgeschichte. Um den Streit zu schlichten, wird beschlossen, dass jeweils eine Szene aus einem Werk des Autors aufgeführt wird und schließlich das Publikum zu entscheiden habe, wessen Opus schließlich in seiner Gänze zur Aufführung kommen soll.
Nach der eigentlich sehr traurigen Geschichte um das allseits ungeliebte Monster, das der geniale junge-Medicus Frankenstein in Ingolstadt erschuf, folgte eine Schlüsselszene aus Wildes „The Importance of Being Ernest“. Die männliche Hauptfigur Jack lässt sich der reizenden Gwendolyn als „Ernest“ vorstellen, weil er erfahren hat, dass es Gwendolyns „Ideal“ ist, ausschließlich einen Mann zu heiraten, der „Ernest“ heißt – DAS muss zu Verwicklungen führen!
Hemingways existenzialistische „Killer“-Geschichte bildete den Abschluss des Reigens: Zwei wortkarge, aber sehr gewaltbereite Typen wollen einen Dänen namens Ole Anderson umbringen – als Gefallen für jemand anderen. Hemingway: hart, auf den Punkt … und wer ist noch mal Ole Anderson?
Doch die drei Bewerber um den Dichterthron bleiben nicht allein.
Zu Wort meldet sich Emily Bronté, die Autorin von „Wuthering Heights“, die nicht nur ihr Werk, sondern auch ihre Familie und die Zeitumstände im 19. Jahrhundert porträtiert, vor allem den Umstand, dass fast alle an „consumption“ starben. Auf vielfache Nachfrage der Schüler: „consumption“ ist das Wort für „Schwindsucht“, wie man „Tuberkulose“ seinerzeit auf Deutsch bezeichnet hat.
Super bis dahin! Klasse! Aber fehlt da nicht EINER????
Englands größter Dichterfürst natürlich! William Shakespeare, der 2016 seinen 450ten Geburtstag hatte.
Willy lief zu seinem Ehrentag zur Hochform auf (auch wenn er nur Mary Shelley, nicht aber Wilde und Hemingway eingeladen hatte zu seiner Monster-Party) – gegeben wurde die Balkonszene aus „Romeo und Julia“ … in einer mehr oder weniger simultangedolmetschten Version: „How didst thou find me garden?“ —– „Google Maps!“
The Wilde Shamrock wollte das Publikum nicht mit so wenig Shakespeare entlassen … Also wurde „Romeo and Juliet in three minutes“ gegeben. Wer jetzt das Stück nicht kennt …
Und: Alles über den „German Clock Winder“, der immer den Höhepunkt der Veranstaltung und ihr Ende markiert: Schaut in den Archiven nach!
Das ist der Running Gag für jedes Jahr – und wir wollen das auch wieder haben!!!!!
Slán! Bis nächstes Jahr