Palästina

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Grenze bei Bethlehem / Paolo Cuttitta / CC BY 2.0

Im Schulunterricht erfahren wir in der Regel viel über ein Land und über die Situation der Menschen. Viel besser aber ist es, direkt die betroffenen Menschen zu hören. Anlässlich eines Deutschlandaufenthaltes von Frau Faten Mukarker haben wir die Gelegenheit genutzt, in der Turnhalle alle Klassen zu einem Vortrag der Referentin zusammenzuholen. Seit über vierzig Jahren wohnt und lebt sie in Beit Jala, einer kleinen Stadt nahe Bethlehem, im Palästinensergebiet. Da sie in Deutschland aufgewachsen ist, spricht sie akzentfrei Deutsch und kann, wie kaum sonst jemand, Verbindungslinien zwischen den drei Kulturen Israel – Palästina – Deutschland herstellen.
Ihre ganz persönliche Lebensentscheidung, nämlich Heirat in ein besetztes Land, Bruch mit ihrer Familie und die immer bedrückendere politische und wirtschaftliche Situation, haben Spannungen eines Lebens spürbar werden lassen, die lange nachwirken. Lehrkräfte und Schüler waren davon sehr bewegt. Noch im Mai bei der Abschlussreflexion des Religionsunterrichtes erinnerten sich die Schüler an den Vortrag: „Es war eindrucksvoll. Es blieb in Gedanken. Wir konnten eine andere Sichtweise kennenlernen. Die selbstgemalten Bilder von der kleinen Tochter sind mir vor Augen, die Krieg, Flugzeuge, Zerstörung und Bomben malte – statt Sonne und Blumen.“
Durch all das lag auf dem Vortrag eine gewisse Schwermut. Doch nie hat die Referentin sich zu Zorn, Rache oder Hass hinreißen lassen. Eine reife Frau, die durch die Bewirtung von Gästen in ihrem Haus in Beit Jala und durch Vorträge in Deutschland zum Lebensunterhalt ihrer Familie beiträgt. Die Stiftung Stephanus der Benediktinerabtei übernahm bereitwillig das Honorar für Scheyern, das wirklich gut investiert war.

Pater Benedikt